So richtig zur Ruhe kommt das Land noch lange nicht. Und meine Kollegen werden nun auch zunehmend nervöser, wenn ein stärkeres Beben gekommen ist. Die ersten Worte die nach dem Beben fallen, sind entweder „gefährlich“ 【危ない】 oder „Kernkraftwerk“ げんぱつ 【原発】. Tja, Willkommen in der Realität, das geht mir schon die letzten 4 Wochen so!
So ist es auch nicht erstaunlich, das nun in Japan bereits die Gespräche über die zukünftige Energiepolitik begonnen haben, sowohl in der Politik als auch im privaten Bereich. Vermutlich wird hier insbesondere der Solarstrom eine größere Rolle spielen, aber ich bin mir nicht so sicher ob das nur vorübergehend ein Trend sein wird oder ob die Bevölkerung und Politiker wirklich eine Energiewende wünschen. Das Theater dauert ja auch in Deutschland schon eine halbe Ewigkeit. Will heißen, ein Wechsel ist nicht einfach, besonders bei den energieverwöhnten Menschen in Tokyo – und billig ist es auch nicht.
Als erstes hat das Ministerium für Energie eine Änderung der Gegenleistung zur Einspeisung für Solarstrom vorgenommen. Private Haushalte die Strom in das Netz führen bekommen zukünftig weniger Geld. Aber Firmen, die Strom großflächig mit Solar einspeisen sollen mehr für die Kilowattstunde mehr erhalten. In Japan gibt es bekanntlich nicht viel Platz, aber das nur 0,2% der Energie in Japan aus Solar kommt, finde ich erstaunlich wenig (Vergleich: Deutschland 2,0%) laut IEA. Da kann man deutlich mehr herausholen. Und wie es der Zufall will, findet man im Zug bereits erste Werbungen für Solarstrom, natürlich alles Anbieter aus dem Ausland. Haben führende Firmen aus Japan wie Sanyo, Mitsubishi, Kyocera und Sharp Solar den Trend verpasst? Ich hoffe nicht.
Führende Firmen sind mit Marktanteilen: 8% Q-Cells (Deutschland), 7% First Solar (USA, Deutschland, Malaysien, 7% auch Suntech (China) und dann kommt erst Sharp.