SatoLab

Sommerurlaub in Tochigi – Nasukogen

Der erste Sommerurlaub in Japan, das muss was besonderes sein 🙂 Urlaubsziel ist Nasukogen in Tochigi. Auch wenn die Reise jetzt vor eine Woche stattfand, möchte ich euch davon berichten.

Unsere kleine Familie plus Schwiegermutter sind mit dem Auto gefahren. Hinten 2 Kindersitze mit unseren zwei kleinen Monstern und zwischen den beiden die Schwiegermutter, eher mehr eingeklemmt als bequem sitzend, denn die Kindersitze sind recht breit. Beifahrer ist meine Frau als zweites Navi und ich am Steuer.

Es geht morgens früh los, das kleine Navi zeigt 200km an mit 2 Stunden Autofahrt, das große Navi neben mir, sagt „…da brauchen mir mindestens 3 Stunden heute.“. Recht sollte sie haben, den zum Sommerurlaub ist fast ganz Japan unterwegs und viele davon auch mit dem Auto. Für die paar Kilometer haben wir dann weit mehr als 4 Stunden gebraucht. (Auf der Autobahn ist ein Tempolimit von 80km/h, nur das sich das manche ein bisschen vorstellen können.) Auch die Autobahngebühr ist alles andere als günstig, der Spaß kostet für eine Fahrt satte 4600 Yen (ca. 40EUR), wie man auf dem Foto schön sehen kann. Aber wenn man mit dem Schnellzug fahren wollte, ist letztlich die Fahrt mit dem Auto doch noch am günstigsten.

Das Navi zeigt stolze 4600 Yen an für nur 200km fahrt
Das Navi zeigt stolze 4600 Yen an für nur 200km fahrt

Leider hat es pünktlich zu Reisebeginn geregnet, aber das war uns schon klar. Nicht wegen der Wettervorhersage, nein – unser großer Sohnemann ist ein Regenkind. Egal welchen Urlaub wir machen, es ist immer schlechtes Wetter. Man, und das hat wirklich viel geregnet. Jedoch hatten wir auch sehr schöne Tage, die wir zum Ausflug genutzt haben.

Regen ohne Ende
Regen ohne Ende

Am ersten Tag ist mir sofort aufgefallen, das alle Geschäfte auf dem Land nicht mit den bunten Farben reklamieren wie es in der Stadt der Fall ist. Alle Convenience stores, Tankstellen und andere Geschäfte verwenden ein einheitliches braun für das eigene Logo. Das habe ich zum ersten mal gesehen, ich vermute das ist eine lokale Regelung. Aber genau weiß ich das auch nicht.

Alles in einem einheitlichen Braunton gehalten, ohne Ausnahme
Alles in einem einheitlichen Braunton gehalten, ohne Ausnahme

Nachdem wir angekommen sind, haben wir unser Quartier betreten. Es ist eine finnische Blockhütte und die Pension ist schön. Der Garten ist sehr sehr groß mit eigenen Teich und Wasserfall. Aber wir sind als erstes zu einem Bauernhof gefahren, damit sich die beiden Kinder einmal Kühe ansehen können. Dabei hat unser großer Sohnemann Libellen mit dem mitgebrachten Kescher gefangen. Das war ein Spaß für die zwei. So viele Libellen habe ich noch nie gesehen, und so war es auch für mich interessant.

Die Gegen um Nasu ist auch bekannt für seine Onsen. So haben wir auch eine Quelle besucht und die Füße im warmen Wasser baumeln lassen, denn es hat schon wieder einmal geregnet. Zurück in der Pension angekommen, haben wir uns den großen Garten genauer angesehen. Dabei haben wir eine extrem große Libelle gefangen. Die war so groß, dass sogar ich Respekt vor dem Anfassen bekommen habe. Die Kiefern waren sehr genau zu sehen und ich war mir unsicher ob sie beißen könnte. Während ich den Blogeintrag schreibe, rede ich im Zug mit dem Nachbarn über Libellen und erfahre endlich auch den Namen. Sie nennt sich Oniyanma オニヤンマ(鬼 蜻蜓;馬大頭) und ist die größte Libellenart in Japan. Ja, da haben wir ein Fang gemacht. Mein Sitznachbar erzählt mir auch, man hat sie auch früher in Tokyo gesehen, aber jetzt gibt es sie schon lange nicht mehr.

Oniyanma Libelle ist die größte ihrer Art in Japan
Oniyanma Libelle ist die größte ihrer Art in Japan

Nach dem großartigen Fang sind wir weiter im Garten spazieren gegangen und dabei wurde ich gebissen. Nicht schlimm dachte ich, die Tierchen sind nur 2mm groß. Weit gefehlt, denn die Kriebelmücken 蚋(ぶゆ) sind richtig aggressiv. Die Blutsauger haben mich bestimmt 20x gestochen/gebissen und das juckt ohne Ende. Auch nach 2 Wochen, sehen die Beine nicht sehr schick aus. Das Jucken an den Beinen begleitet mich also bis heute.

Meine Beine sind in kurzer Zeit regelrecht zerstochen worden
Meine Beine sind in kurzer Zeit regelrecht zerstochen worden

Der zweite Tag beginnt früh, wie immer – auch wenn Urlaub ist. Das ist kein Grund für die Kinder nach 5.00 Uhr aufzustehen. Also raus aus den Federn und Sonnenstrahlen genießen. Ja, richtig gelesen, kein Regen – bis jetzt zumindest. Daher sind wir raus in den Garten um den See zu besichtigen, da kann man sogar Boot und Kanu fahren. Selbstverständlich gibt es wie in jedem See oder Teich in Japan auch hier Koifische, die man mit speziellen Essen füttern konnte. Ein schöner Spaß für die Kinder vor dem Frühstück um 6.30 Uhr. Ja der Regen sollte nicht auf sich lange warten lassen, und es hat geschüttet ohne Ende. Was tun an so einem Tag mit Monstern die 200% Energie geladen haben.

Frühsport mit dem Boot
Frühsport mit dem Boot

Also kurz überlegt und raus in den Safari Park. Da sind wir mit einem Bus durchgefahren und konnten so einige Tiere sehen, die geschützt unter einem Dach standen. Die Kinder konnten aus dem Bus heraus die Tiere füttern, egal ob Giraffe, Reh, Gnu, Hirsch und sonstiges. Nur bei den Zebras sollte man aufpassen. Neben dem Safari Park war auch ein Streicheilzoo, was für ein Glück für die Kinder.

Safari Bus
Safari Bus

Es regnet leider weiter, aber der Tag ist noch lang. Was machen? Wir besuchen daher ein Oldtimer Museum mit Autos und Motorräder. Da konnte man sogar in sehr viele Autos einsteigen! Das war nicht schlecht.

Oldtimer Museum mit Autos und Motorräder in Nasu
Oldtimer Museum mit Autos und Motorräder in Nasu

Mittagessen fand im Auto statt. Wir haben eine Kleinigkeit gekauft und im Auto gegessen. Dann ging es weiter zu einem Teddybär Museum. Klingt langweilig? Ja, wäre es wohl auch, aber es gab eine Attraktion und das war Totoro. In der zweiten Etage des Museums war alles voll damit und das war wirklich schön hergerichtet. Klar, das die obere Etage die interessantere war – wohl für alle Besucher.

Totoro mit Regenschirm - passend zum Wetter
Totoro mit Regenschirm – passend zum Wetter

Es ist Nachmittag geworden und so geht es zurück in Richtung Pension. Halten aber vorher noch an einer Art Bauernhof an. Da kann man typische Tiere sehen und Milch, Wurst und Butter selbst herstellen. Das Wetter ist jedoch nach wie vor nicht gut und so kann man draußen auf dem Bauernhof nicht viel unternehmen. Es geht daher zurück zur Pension und das Abendessen da war eine Überraschung. So reichhaltig und super lecker – schon das Frühstück hat mich begeistert. Die Qualität des Essens war letztlich immer herausragend und hatte stets einen finnischen touch. Euro-asiatische Küche ist wirklich eine gelungene Kombi.

Leckere Euro-asiatische Küche, jeden Tag ein Gedicht
Leckere Euro-asiatische Küche, jeden Tag ein Gedicht

Der dritte Tag beginnt selbstverständlich nicht nach 5.30 Uhr, sondern davor. Das gute daran war, es ist blauer Himmel. Ein leichter Tau auf der Wiese und Sonnenschein, so beginnt ein schöner Tag. Wir beginnen den Tag erneut im Garten und nach dem Frühstück geht es in die Berge. Wir fahren mit dem Auto zum Nikko National Park auf den Mt. Nasudake. Zu unserer Überraschung, schon kurz nach 9 Uhr muss man mit dem Auto Schlange stehen und warten um einen Parkplatz zu bekommen. So vergeht schnell über eine Stunde, zum Glück schlafen die beiden Monster im Kindersitz. Bevor wir nach oben fahren, werden wir durch einige aufdringliche Schilder vor Bären gewarnt. Jetzt geht es nach Oben und die Gondel der Robway fasst ganze 111 Personen. (Erstes Bild oben)

Das frühe Aufstehen belohnt uns heute mit einer herrlichen Aussicht. Von 1700 Meter kann man heute bis nach Ibaraki und Fukushima sehen. An noch besseren Tagen, soll sogar das Meer zu sehen sein. Das braucht es heute nicht, bin schon froh kein Regentropfen zu sehen. Libellen hat es hier ohne Ende. Habe in mein ganzen Leben noch nie so viele gesehen. Die setzen sich einfach auf die Hand, da braucht man keinen Kescher mehr, die lassen sich mit bloßen Händen fangen. Es sind rote Libellen und mein Sitznachbar aus dem Zug von eben erzählt mir, das die Libellen später, wenn es kühler wird von den Bergen nach unten die Täler gehen und somit auch in der Stadt zu sehen sein werden.

Viele Besucher, eine halbe Völkerwanderung auf 1700 Meter Höhe
Viele Besucher, eine halbe Völkerwanderung auf 1700 Meter Höhe

Auf dem Weg nach unten haben wir auch die Gondel benutzt und siehe da, von oben konnten wir tatsächlich eine Bärenfamilie sehen. Die Schilder waren also wirklich nicht umsonst. Als wir unten angekommen sind, wurde das Wetter schlechter – was für ein Glück. Es hat nicht geregnet, aber stark wolkig und sehr schwül. Mit dem Auto ging es weiter zum Zoo von Nasu. Da gibt es unter anderem eine große Anlage als „Neuseeland Farm“.

Unser großer Sohn ist stolz, weil er allein auf dem Pferd sitzen darf
Unser großer Sohn ist stolz, weil er allein auf dem Pferd sitzen darf

Der letzte Tag ist angebrochen und beginnt mit einem langen Spaziergang in der Nähe der Pension noch vor dem Frühstück. Da das Wetter heute morgen auch gut ist, beginnen wir den Tag mit einem erneuten Besuch bei dem Bauernhof von nebenan. Jetzt macht es auch Spaß hier zu sein. Reiten auf Pferd und Esel inkl. Kaninchen füttern und Wurst selbst herstellen. Mittagessen gibt es in unserer Blockhütte, bevor wir wieder nach Hause fahren. Selbstverständlich hat es auf der Heimreise geregnet und das nicht gerade wenig. Unser Weg führt und nicht direkt nach Hause, sondern nach Kamakura. Das Navi zeigt 5600 Yen an und der Regen ist mit der Reise auch zu ende gegangen. Wir genießen noch ein paar Tage in Kamakura bei der Schwiegermutter, bevor es nach Hause geht.

Leave a Comment

Nur Personen in meinem Netzwerk können kommentieren.
März 2025
M D M D F S S
 12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
31  

Folge mir auf Mastodon